Christoph Gebler

Schmuggelstieg

Energie- und wohlgefühlorientiertes Lichtkonzept
Standort: Norderstedt
Auftraggeber: Stadt Norderstedt
Architektur: d+p Daenekamp und Partner
Leistungsbild: Kunstlichtplanung
Fertigstellung: 2009
Nominierungen: Deutscher Lichtdesign-Preis 2012, Kategorie 'Öffentliche Bereiche'
„Hier fühle ich mich wohl“, sagen Passanten des Einkaufsquartiers Schmuggelstieg in Norderstedt. Denn hier werden sie bei Nacht nicht von Kunstlicht geblendet und können eine angenehme nächtliche Lichtatmosphäre auf sich wirken lassen. Unser Büro und die Architekten d+p Daenekamp und Partner planten im Schulterschluss eine ganzheitliche Attraktivitätssteigerung im Sinne des Klimaschutzes. Das geringe Leuchtdichtenniveau und eine gemeinsame Betrachtung der öffentlichen und der werblichen Beleuchtung schufen eine zur Nachahmung empfohlene Quartiersentwicklung.
Christoph Gebler
Reduziertes Leuchtdichteniveau
Christoph Gebler
Vor der Umgestaltung
Basierend auf der Erkenntnis, dass vor allem die Leuchtdichte, also die für das Auge sichtbare Helligkeit, bedeutsam für die Wahrnehmung ist, wurde die Lichttechnik eigens für dieses Projekt modifiziert. Das bedeutet im Detail: Die Leuchtdichte der öffentlichen Beleuchtung wurde von rund 15.000 bis 20.000 cd/qm auf 100 bis 200 cd/qm reduziert. Die geringeren Leuchtdichten haben zum Ergebnis, dass auch die Beleuchtung der Shop-Auslagen und Leuchtreklamen reduziert werden konnte, ohne an Attraktivität zu verlieren, da die Augenempfindlichkeit von Passanten hochgehalten wird.
Lichtqualität war für die Lichtplanung absolut maßgeblich. Denn nur wenn sie stimmt, können Menschen sich durch Licht wohlfühlen. Um das so entstandene Wohlgefühl zu einer bleibenden Erfahrung zu machen, hatte das Thema Nach-haltigkeit ebenfalls eine besondere Relevanz: Das Lichtkonzept für den Schmuggelstieg berücksichtigt diverse ökologische Aspekte, die sich auch auf die Energie- und Betriebskostenhöhe auswirken. Bei einer jährlichen Brennzeit von ca. 3.100 Stunden haben die Leuchtmittel für den gesamten Umbau lediglich einen Kohlendioxidausstoß von 4,12 t/a und einen Quecksilberverbrauch von 50 mg/a. Das neue Lichtkonzept für den Schmuggelstieg ist zeitlos: Dank der Umweltfreundlichkeit und der denkbar einfachen Instandhaltung. Doch nicht nur durch das Erreichen der messbaren Ziele ist die Quartiersentwicklung geglückt. Vielmehr steigert das umgesetzte Konzept fortan das subjektiv angenehme Empfinden der Passanten des Schmuggelstiegs. Denn das Licht wird nun blendfrei und hocheffektiv auf die Verkehrsflächen gelenkt, sodass Lichtverschmutzung vermieden und ein wesentlicher Beitrag zur Wiederherstellung der Erlebbarkeit unseres nächtlichen Himmels erbracht wird.
Christoph Gebler
Hoch entblendete Lichtsysteme